sensory semantics

Forschungsprogramm

Geschmack: Zwischen Kultur, Biologie und Sprache
Wenn wir über Geschmack sprechen, geht es meist nicht nur um sensorische Eigenschaften von Lebensmitteln. Wie – und wie gut – uns eine Tasse Kaffe, ein Apfel oder ein Stück Schokolade schmeckt, ist immer auch kulturell geprägt. Auch in unserem persönlichen Geschmacksurteil nehmen wir Bezug auf kollektives Wissen und kulturelle Standards und verhalten uns gruppenspezifisch. Ob und in welchem Mass wir ein Lebensmittel als frisch, cremig oder würzig empfinden, hängt ab von Faktoren wie Alter, Geschlecht und soziale Herkunft. Individuelle Geschmackswahrnehmung, kulturelle Prägungen und sprachliche Ausdrucksmuster beeinflussen sich gegenseitig – Geschmack steht immer im Spannungsfeld von Kultur, Biologie und Sprache.  

Geschmack: Zwischen Lebensmittelindustrie, Marketing und öffentlicher Diskussion
Der Wortschatz für Geschmackswahrnehmungen ist erstaunlich beschränkt. Im sprachlichen Alltag scheint das allerdings wenig zu stören. Wir behelfen uns offenbar gut mit Umschreibungen und Vergleichen.
In vielen Bereichen der Lebensmittelindustrie jedoch ist die exakte Beschreibung von Geschmackswahrnehmung und sensorischen Eigenschaften zentral – in der Produktentwicklung ebenso wie in der Qualitätssicherung und im Marketing. Auch die Kommunikation zwischen Lebensmittelindustrie, Handel und gesetzgebenden Lebensmittelbehörden sowie die öffentliche Diskussion über den gesundheitlichen Wert von Lebensmitteln erfordern reflektierte sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten. Die Internationalisierung des Lebensmittelmarktes macht es zudem nötig, dass einheitliche sensorische Begriffe in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen.